Alpenpanoramaweg

Blick über Bodensee - wie am Meer
Blick über Bodensee - wie am Meer

      

 

Am Ziele deiner Wünsche wirst du jedenfalls eines vermissen: dein Wandern zum Ziel.

 

Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin 

 

 

 

In diesem Jahr bin ich den Alpenpanoramaweg gewandert - einmal quer durch die Schweiz! Dieser nationale Fernwanderweg startet in Rorschach, endet in Genf und ist etwa 510 km lang. Die 29 Etappen habe ich nicht in der offiziellen Reihenfolge gewandert, sondern so wie es zur Jahreszeit, Wetter und in meine Freizeitplanung passte. Auch die Streckenabschnitte habe ich individuell eingeteilt. Ende Mai startete ich in der Westschweiz, der Juni war wegen Dauerregen nicht wirklich der Wandermonat. Auch der September glänzte nicht mit viel Wanderwetter. Die vielen intensiven Niederschläge und Unwetter in Teilen der Schweiz haben auch den Terrain arg in Mitleidenschaft gezogen. Im Juli war ich in der Ostschweiz unterwegs und die folgenden Monate bis Oktober wanderte ich Etappen zwischen den Kantonen Fribourg und St. Gallen. Am 2. November schloss ich den Alpenpanoramaweg mit einer letzten halben Etappe vom Kanton St. Gallen in den Kanton Schwyz ab. Bei kühlem Wetter und im Herbstnebel, aber in netter Begleitung. Wenn ich gewusst hätte, dass der goldene Oktober in diesem Jahr Mitte November stattfindet, hätte ich die eine oder andere Tagestour auf später verschoben. Obwohl die Bergwanderungen im Nebel auch reizvoll waren. 

 

Der Alpenpanoramaweg führt durch die schweizer Voralpen und man hat fast immer das Alpenpanorama vor Augen. Einige Pässe sind dabei und viele Highlights, denn die Landschaften sind abwechslungsreich und bemerkenswert. Unterwegs hatte ich schöne spontane Begegnungen mit Mensch und Tier. Oft führte der Wanderweg über Alpen und Weiden mit Kühen, führte an Matten mit Alpakas, Schafen oder Ziegen vorbei. Und ab und zu traf ich Esel, meist unerwartet und um so schöner. Habe ich schon erwähnt, dass ich Esel mag? Beim Aufstieg zum Euschelpass lief mir die sehr junge Lisa entgegen. Ich war gleich verliebt in das weiche Fell und in die tollen langen Ohren. Sowas von knuffig und flauschig! Vor lauter Fellkraulen und reden mit der Vierbeinerin hatte ich vergessen ein Erinnerungsbild zu machen. So gibt es zwar viele Fotos von schönen Orten und sympathischen Begegnungen, aber die meisten Eindrücke habe ich ohne Kamera aufbewahrt. Mein Herz ist voller Bilder, Töne, Gerüche und Emotionen, die mich an das Wandererlebnis Alpenpanoramaweg erinnern!

 

Als Abschluss meines persönlichen Jahresprojekts bin ich im November nach Rorschach an den Bodensee gefahren und am nächsten Tag mit dem Zug an den Lac Léman nach Genf gereist. Nicht dieselbe Route wie ich gewandert bin, aber Start- und Zielort sind identisch. Auf der Reise in der ÖV hatte ich Zeit die Wanderungen revue passieren zu lassen. Dass ausgerechnet an diesem Tag die Schweiz vom ersten grossen Schneefall bis in die Niederungen kalt erwischt wird, passte eigentlich. Viele Züge fielen aus oder hatten sehr grosse Verspätungen. Das Warten in den Bahnhöfen brauchte Geduld und es war sehr kalt. Langmut und Flexibilität war gefragt (wie beim Wandern) und wurde mit einer besonderen Abendstimmung am Bodensee belohnt. Kein Alpenbild als Abschluss sondern ein Seebild wie am Meer. Seufz, Meerweh, nächstes Mal Wandern am Meer …

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